Die Geschichte von den Frauen am leeren Grab Jesu regt zum Nachdenken an. Die Auferstehung fordert uns heraus, unsere Vorstellungen von Gott zu prüfen und unsere eigenen Glaubensvorstellungen zu hinterfragen.

 

Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.

Er ist auferstanden, er ist nicht hier.

Monatsspruch für den März – Markusevangelium 16,6

Sie waren mit dabei gewesen. Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Salome. Zusammen mit anderen Jesus-Nachfolgerinnen haben sie von ferne zugeschaut, als ihr Rabbi und Freund gekreuzigt wurde. Sie waren dabei, als der Leichnam von Jesus in das Felsengrab gelegt wurde. Als der große Stein vor den Eingang des Grabes gerollt wird, da beginnen sie wohl zu ahnen, dass die unglaubliche Reise der letzten Jahre nun vorbei ist. Dass am Kreuz auch ihre Hoffnung auf dieses neue Leben gestorben ist, von dem Jesus immer wieder gesprochen hatte.

Als der Ruhetag, der Sabbat, vorbei ist, kaufen die Frauen wohlriechende Öle, um den Leichnam von Jesus einzubalsamieren. Ihm so die letzte Ehre zu erweisen. Sie machen sich früh am Morgen auf. Als sie am Grab ankommen, wundern sie sich noch darüber, dass der Stein vor dem Eingang weggerollt ist. Wer wohl schon da war? Mehr Zeit zum Nachdenken bleibt nicht, denn plötzlich sehen sie einen jungen Mann, in weißen Kleidern. Wer selbst schon mal unvorbereitet erschreckt wurde, kann etwas von dem Schrecken der Frauen erahnen. Der junge Mann, ein Engel, spricht sie an: »Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.« (Mk 16,6)

Wir Menschen neigen dazu, Gott in unserer eigenen Vorstellung und Erfahrungshorizont zu suchen. Gott hat schnell so zu sein, wie wir ihn uns vorstellen können. Man kann Ostern feiern und gleichzeitig mit Gott fertig sein. Damit abgeschlossen haben, dass er für das eigene Leben eine Bedeutung hat. Und auch wenn ich glaube, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, kann ich trotzdem völlig ohne die Erwartung leben, dass diese Wirklichkeit einen Unterschied für mein Leben macht.

Gott ist der ganz Andere – so hat es der Theologe Karl Barth einmal ausgedrückt. Nicht verfügbar, nicht in menschlichen Verstand und Rahmen zu pressen. Ostern kommt für die Frauen am Grab unerwartet und sprengt all ihre bisherigen Vorstellungen und Erfahrungen von dem, was möglich und wie Gott ist. Sie fürchten sich, nicht, weil sie von Gott etwas zu befürchten hätten, sondern weil sie der unfassbaren Wirklichkeit Gottes begegnen. Eben dem ganz Anderen. Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Am Ende ist der Grund, warum die Frauen Gott erfahren, nicht ihr großer Glaube oder weil sie es sich verdient haben. Der Grund ist, dass sie sich Jesus angenähert haben, sie den Weg zum Grab gegangen sind – trotz ihrer Erwartungslosigkeit, trotz ihres Unglaubens.

Wie gehst du auf diese Ostertage zu? Die Frauen können uns ein Vorbild sein. Gottes Nähe zu suchen, vielleicht obwohl ich gerade gar nicht mehr viel mit ihm anfangen kann. Ich gerade enttäuscht von ihm bin. Gott mir langweilig erscheint oder ich schon lange mit ihm abgeschlossen habe.

Der auferstandene Jesus überrascht bis heute. Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Jesus lebt! Wo Menschen das als Wirklichkeit erfahren, können sie nur ehrfürchtig staunen. Ein Staunen, das sich, wie bei den Frauen am Grab, bald in unvorstellbare Freude verwandelt.

 

 

 

 

Foto Pastor David Winkler

David Winkler

Pastor der Stadtmission Frankfurt-Nied

Niederschrift 02/2024

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