In ausweglosen Situationen scheint oft alle Hoffnung verloren und wir fühlen uns, als würden wir in einer Sackgasse stecken. Doch wäre es denkbar, dass Gott einen Weg kennt, der hinausführt? Wo wir ein Meer voller Unmöglichkeiten sehen, hat er vielleicht alles in die Wege gleitet, um dieses Meer für uns zu teilen. Und uns bleibt nichts übrig, als dem Herrn zu vertrauen. 

“Mose sagte: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet.

Monatsspruch für den Juni – aus Bibel: 2. Mose 14,13

Der amerikanische Psychologe Walter Cannon hat Anfang des 21. Jahrhunderts untersucht, wie Lebewesen auf stressige und bedrohliche Situationen reagieren. Zusammengefasst hat er seine Beobachtungen in der sogenannten „Fight-or-Flight“ („Kämpfen oder Fliehen“) Theorie. Später noch um Freeze (Einfrieren) und Fright (Furcht) ergänzt. Nach dieser Theorie reagieren Menschen auf eine Bedrohung, entweder indem sie davor weglaufen, dagegen ankämpfen, ungewollt wie gelähmt sind oder sich aus Angst tot stellen.

Eine Situation, in der Fliehen und Kämpfen keine Option sind, erlebt das Volk Israel. Dabei hatte Gott die Israeliten doch machtvoll aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Ihnen nicht nur den Weg in die Freiheit erkämpft, sondern eine neue Heimat zugesagt. Sich mit ihnen auf den Weg gemacht, sichtbar in einer Wolken- bzw. Feuersäule. Gottes Gegenwart zeigt ihnen den Weg. Einen Weg, der sie mitten in die Sackgasse führt. Am Rand des Schilfmeeres angekommen, sehen sie die ägyptische Armee am Horizont. Der ägyptische Pharao wollte sich nicht geschlagen geben. Er wollte sich für das Unheil rächen, das der Gott des Volkes Israel ihm angetan hatte, und die Israeliten zurück in die Sklaverei holen. Sackgasse: Der Weg nach vorne durch das Schilfmeer versperrt, der Weg nach hinten durch das feindliche Heer. Kein Ausweg. Stress. Lebensbedrohung.

Wie reagieren? Flucht? Unmöglich. Kampf gegen die hochgerüstete ägyptische Armee? Keine Option. Das Volk Israel wird erfasst von großer Angst und Verzweiflung. Sie machen Gott und den Anführern des Volkes Vorwürfe. Resigniert rufen sie: Warum hast du uns weggeführt? Damit wir jetzt in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan? War früher nicht alles besser? Lass uns in Ruhe!
Mitten in dieser ausweglosen Situation erhebt der Anführer des Volkes, Mose, seine Stimme: »Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet.« (2. Mose 14,13)

Mose öffnet dem Volk die Augen dafür, dass es dort, wo menschliche Mittel und Möglichkeiten ausgeschöpft sind, Gottes Mittel und Möglichkeiten es nicht sind. Der Ausweg aus dieser Situation ist nicht die menschliche Aktion. Nicht Flucht oder Kampf. Auch nicht, sich tot zu stellen und abzuwarten. Sondern das Stehenbleiben und das Hinschauen auf das, was Gott tut.

Wir alle werden früher oder später solche Schilfmeer-Sackgassen erleben. Situationen, in denen man verzweifelt gegen die Übermacht ankämpft, die einem das Leben schwer macht. Situationen, in denen man keine Zukunft mehr sieht, sondern Angst und Verzweiflung das Herz erfüllen. Situationen, in denen die eigenen Möglichkeiten und Kraft nicht zur Veränderung ausreichen.

Immer wieder ermutigt uns die Bibel, diese Situationen als einen Ort zu begreifen, an dem Gott auf besondere Weise erfahrbar wird. Vielleicht ist das Vertrauen auf Gott in solchen Situationen für uns gerade deshalb so schwierig, weil wir sonst so fest in der Überzeugung leben, alles im Griff zu haben? Weil solche Situationen den Schritt ins Vertrauen erfordern? Weil es ziemlich herausfordernd ist, sich wirklich in Gottes Hand loszulassen? Manchmal ohne sofort das Gefühl zu haben, dass Gott mein Leben auch wirklich auffängt und rettet.

Das Volk Israel erlebt, wie Gott sie auf eindrückliche Weise aus ihrer Sackgasse befreit (nachzulesen in 2. Mose 14). Es ist die Erfahrung, die Menschen bis heute machen: Wo ich mein Leben Gott anvertraue, da gibt es keine Macht, die ihm dieses streitig machen könnte. Ich wünsche uns, dass wir das „Fürchtet euch nicht“ ganz neu von Gott für unser Leben hören und verstehen. Und dass wir in unseren Schilfmeer-Sackgassen die Augen neu für Gott geöffnet bekommen, unserem Helfer und Retter.

 

 

 

Foto Pastor David Winkler

David Winkler

Pastor der Stadtmission Frankfurt-Nied

Niederschrift 02/2024

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