Wenn jemand weiß, was es heißt zu warten, dann war das Simeon. Gott versprach ihm, er würde den Messias sehen. Doch es dauerte sehr lange, bis dies geschah. Dennoch zweifelte er nicht an Gottes Zusage.

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen,

das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.

Monatsspruch für den Dezember – Lukasevangelium Lk 2, 30-31

Sein Leben war geprägt vom Advent. Vom Warten. Gott hatte ihm gezeigt, dass er nicht eher sterben würde, bevor er den Messias, den Retter, mit eigenen Augen gesehen hätte. So klar hatte Gott gesprochen, dass daran für ihn kein Zweifel bestand. Obwohl er mittlerweile schon ein alter Mann war.

Viel mehr als seinen Namen wissen wir über ihn nicht. Einen Platz in der Weihnachtskrippe oder im Krippenspiel im Heiligabendgottesdienst hat er nicht. Aber seine Geschichte ist ein bedeutender Teil im Weihnachtsgeschehen. Die Rede ist von Simeon.

Er ist einer der ersten Menschen, die Jesus begegnen. Und der erste Mensch, der Jesus als „Heiland“ bekennt – als Retter.
Dieser Moment, auf den er hingelebt und sehnsüchtig gewartet hat, kommt ganz plötzlich. Simeon nimmt das leise Flüstern Gottes wahr – einen Impuls durch den Heiligen Geist: „Heute ist der Tag, Simeon. Geh in den Tempel. Dort wirst du den Messias sehen.“

Der alte Mann steht inmitten der Menschenmassen im Tempel. Er lässt seinen Blick schweifen. Und dann wieder: Ein leises Flüstern Gottes. Sein Blick fällt auf eine ganz unscheinbare Familie. Vater, Mutter und ein neugeborenes Baby, erst 40 Tage alt. Dann ist nach alter, jüdischer Tradition die Zeit für das vorgeschriebene Opfer, mit dem das erstgeborene Kind Gott geweiht wird. So hat es Gott in seinem Gebot eingerichtet.

Simeon sieht, dass diese Familie nicht viel besitzt. Ihr Opfer ist das Opfer der Armen. Er geht den Schritt auf die Familie zu. Sein Blick fällt auf den Säugling. Und in diesem Augenblick erkennt er: Aus den kleinen und müden Augen dieses Kinds, strahlt ihm die Herrlichkeit Gottes entgegen. In diesem Kind betritt Gott diese Welt und wird sie verändern. Dieses Kind wird dem Bösen die Macht nehmen, alles Unheil überwinden, retten, heilen und wiederherstellen. In diesem Kind liegt die Zukunft dieser Welt verborgen. Seine Augen sehen den Messias.

Er nimmt den Säugling Jesus auf den Arm. Ganz überwältigt bricht aus Simeon das Lob hervor: »Herr, jetzt kann dein Diener in Frieden sterben, wie du es versprochen hast. Denn mit eigenen Augen habe ich gesehen: Von dir kommt die Rettung. Alle Welt soll sie sehen – ein Licht, das für die Völker leuchtet und deine Herrlichkeit aufscheinen lässt über deinem Volk Israel.« (Lukas 2,29-32).

Erstaunt und etwas verwirrt bleiben Maria und Josef zurück, verwundert über diesen alten Mann und das, was er in ihrem Kind erkannt hat.

Es gibt Situationen, in denen wir uns sehnsuchtsvoll wünschen, dass Gott heilvoll eingreift. In dieser Welt, in unserem Leben. Die Begegnung von Simeon mit Jesus erinnert uns: Im Advent denken wir daran, dass der Retter schon gekommen ist. Dass Gott für Gerechtigkeit, Frieden und Heil sorgen wird.

Nicht weniger dürfen wir erwarten. Und wir erinnern uns daran, dass durch den Heiligen Geist, diese heilvolle Gegenwart schon heute erfahrbar ist. Simeon lehrt uns, erwartungsvoll zu sein. Nicht nur, aber vielleicht besonders, im Advent.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und sich von Gott die Augen öffnen zu lassen: Weil Gottes große Zukunft oft im Kleinen, Verborgenen und Unscheinbaren beginnt.

Foto Pastor David Winkler

David Winkler

Pastor der Stadtmission Frankfurt-Nied

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Hurra, es sind Ferien!
Sommerpause

Sommerpause vom 04. bist zum 18. August 2024

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Wir möchten euch Mut machen, in dieser Zeit einmal mal die Verbandsgemeinden und deren Gottesdienste zu besuchen. Eine Übersicht findet ihr hier: Ev. Gemeinschaftsverband Rhein-Main.

Einen Besuch einer dieser Gemeinden kann man z.B. gut mit einem Ausflug in den Odenwald verbinden.

Wer eine Alternative in der Nähe sucht, kann die Gottesdienste der EFG Höchst, der Ichthys Gemeinde und der Evangelischen Kirche besuchen.

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